Coaching ist kein Bällebad!

Coaching ist kein Bällebad!

Was mich an der sogenannten Coachingszene nervt – Teil 2

Und: das neue Interview mit Chuck Spezzano ist jetzt online!

 

Liebe Freunde,

das war wirklich unglaublich!

Die Rückmeldungen zu meinem letzten Newsletter haben mich echt überwältigt.

Vielen lieben Dank dafür!

Da scheint mein letzten Newsletter zur aktuellen Lage der sogenannten „Speaker- und Coachingszene“ einen echten Nerv getroffen zu haben.

Viele von euch haben mir ähnliche Erfahrungen berichtet und meine Punkte der Kritik bestätigen können. Leider.

Damit habe ich überhaupt nicht gerechnet.

Erschrocken hat mich jedoch der hohe Frustlevel, den Menschen inzwischen angesammelt haben.

Fazit: viel Geld bezahlt – nichts hat sich verändert.

Hier als ein Beispiel ein toller Blog von Axel Link, welcher auf meinem Newsletter aufsetzt:

https://startupvalley.news/de/ersten-saeen-dann-ernten-wie-erfolgreiches-marketing-tatsaechlich-funktioniert-teil-1/

Lesenswert!

Deshalb habe ich mich entschieden noch etwas tiefer in die Materie einzusteigen.

In diesem Newsletter ein kleiner „Nachschlag“ zu dem Thema Coaching - und was nach meiner Meinung gerade fürchterlich schief läuft.

Vorher jedoch ein ganz wichtiger Hinweis:

Neues Interview mit Chuck Spezzano ist online!

Ich hatte vor ein paar Wochen die Gelegenheit mit meinem alten Lehrer und Freund Dr. Chuck Spezzano ein weiteres Interview zu führen.

Wie immer sehr tiefe Gedanken über den Zustand der Welt und wie es uns gelingen kann in diesem ganzen Chaos neue Kraft und vor allen Dingen Vertrauen zu finden.

Das komplette Gespräch findet ihr auf dieser Seite:

https://www.boristhomas.info/chuckspezzano2/

Ich wünsche euch viel Freude und Erkenntnisse bei diesem einzigartigen und tiefsinnigen Gespräch.

Coaching ist kein Bällebad!

Warum ist der Frustlevel zum Thema „Coaching“ momentan so hoch?

Alleine das Feedback auf meinen letzten Newsletter zeigt mir, wie viele Menschen da draußen inzwischen überhaupt keine Lust mehr haben, ihr hart erarbeitetes Geld für weitere sinnlose „Erfolgsprogramme“ auszugeben.

Dabei ist Coaching doch wirklich eine gute Idee!

Ich bin wahrlich ein großer Fan der Idee, mithilfe von einem externen Blick, sein eigenes Wachstum auf ein neues Niveau zu heben. Und das schneller als endloses herumprobieren.

Jeder Spitzensportler hat mehrere Coaches. Und ich kenne niemanden, der weltweit an der Spitze steht, der sich nicht immer wieder neue Impulse bei einem Mentor oder Trainer holt.

Warum jedoch funktioniert das Ganze zunehmend schlechter?

Ohne Frage ist „Coaching“ inzwischen ein echtes Haifischbecken geworden. Irgendwie hatte sich wohl in den letzten Jahren herumgesprochen, dass man sehr einfach sehr viel Geld verdienen kann.

Des weiteren fühlte sich plötzlich jeder zum Coaching berufen.

So verkommt eine verdammt gute Idee, für die ich in jedem Fall stehe, immer mehr zu einem reinen Geschäftsmodell, bei dem der eigentliche Zweck komplett unter die Räder gerät.

Wie jedoch in diesem ganzen Dickicht die Spreu vom Weizen trennen? Woran erkenne ich ob mir ein Coaching auch wirklich etwas bringt – oder nur Geldverschwendung ist?

Ich habe für mich selber einmal in den letzten Tagen eine Liste erstellt mit all den Punkten, die für mich gutes Coaching vom schlechten unterscheiden.

Weit über 30 Jahre habe ich meine Erfahrungen gesammelt. Gute wie schlechte. Und diese Liste ist quasi meine Quintessenz.

Boris‘ 7 Punkte - Checkliste für gutes Coaching

  1. Motivation ist kein Coaching

Motivation, also die Veränderung unseres inneren Zustandes auf energetischer Ebene, ist eine ganz wundervolle Erfahrung.

Wenn beispielsweise bei einem Konzert die Menschen ausgelassen mitsingen oder zu einem bekannten Lied alle wie verrückt tanzen und Spaß haben – das ist super schön. Unsere Seele liebt es!

Das hat jedoch nichts, mit echter Veränderung zu tun.

Alle Studien zeigen das klar. Faktoren wie Disziplin sind viel entscheidender – als diese „Du schaffst das“ – Energie. Die verflüchtigt sich zu schnell. Und dann kommt es erst richtig darauf an.

Ernüchterndes Fazit: Glückselig nach einer Veranstaltung nach Hause zu fahren, bedeutet erst einmal gar nichts.

Wenn Programme und sogenannte Coaches allein auf das Thema der Motivation setzen, würde ich mich fernhalten.

Meine Meinung dazu ist relativ rustikal:

Motivation, also der Zustand in dem du dich befindest, ist deine Angelegenheit. Sorge für dich. Und finde all die Dinge, die dich in einen energetisch guten Zustand versetzen.

Denn es gilt: Wem ich gestatte mich zu motivieren, dem gestatte ich auch mich zu demotivieren.

Einen anderen Menschen für meine inneren Zustand verantwortlich zu machen, bedeutet eben auch ein Stück weit selbst Verantwortung aus der Hand zu geben. Und das ist das Gegenteil, von dem worum es im Coaching geht.

Im Coaching geht es um echte Veränderung. Und nicht um Tschakka Tschakka.

 

  1. Konzepte stehen der Wahrheit im Weg

Wenn du einen Hammer hast, ist jedes Problem ein Nagel.

Dieser Satz trifft es am besten.

Oft erlebe ich Coaches, die ein sehr festes Konzept erlernt haben.

Und dann genau dieses Schema immer und immer wieder anwenden. Egal ob es jetzt angemessen ist oder nicht.

Nach meiner Erfahrung ist es jedoch ganz gut, hier eine gewisse Flexibilität zu besitzen.

Am Ende sind Konzepte auch nur eine Möglichkeit die Wirklichkeit zu sehen.

Es erfordert sehr oft in einem guten Coaching, sich immer wieder die Frage zu stellen, was jetzt hier in dieser Situation richtig ist.

Menschen sind unterschiedlich. Und genau darauf sollte Coaching eingehen.

Misstraut jedem, der ich einreden will, es gibt genau einen Weg zur Wahrheit, der alle eure Probleme löst.

                                               

  1. Wenn du einen Guru triffst, töte ihn

Dieses Zitat wird Buddha zugeschrieben. Ob das wahr ist, weiß ich auch nicht. Jedoch ist es für mich inzwischen zu einem Leitgedanken geworden, wenn es um Trainer geht.

Ich konnte über die letzten 30 Jahre viele große Namen kennen lernen. Und das auf einer sehr persönlichen Ebene. Und ich kann hier mit einiger Autorität festhalten:

Niemand auf diesem Planeten ist weiter oder weniger weit als alle anderen.

Wir alle befinden uns auf einem Weg, machen Fehler und versuchen doch irgendwie voranzukommen.

Die Idee, es würde hier auf dem Planeten jemand wandeln, der erleuchtet wäre, ohne Schmerz und ohne Probleme durch sein Leben marschiert (oder besser schwebt) – das ist eine komplette Illusion.

Es gibt keine Gurus.

Und im Bereich des Coachings haben sie auch nichts verloren.

Sie verführen uns eindeutig nur in alte Abhängigkeitsmuster. Dabei sollte gutes Coaching und Mentoring nur einem Ziel dienen:

Deiner persönlichen Freiheit in immer höhere Ebenen der Verantwortlichkeit.

 

  1. Wahrheit tut weh – jedoch heilt sie

Der Weg hinaus ist der Weg hindurch.

Ich liebe einfach diesen klaren Satz.

Oft vermeiden wir jedoch die tiefere Wahrheit. Da bleiben wir an der Oberfläche. Und sagen den Menschen, was sie gerne hören wollen.

Ich habe in meinem letzten Newsletter ja bereits über die Gefahr des sogenannten Love-Bombing gesprochen.

Coaching bedeutet vor allen Dingen den Mut zu haben, Klartext zu reden.

Im Scherz sage ich deshalb oft zu meinen Klienten:

„Stelle bitte nur Fragen, deren Antworten du auch verträgst!“

Der Weg hinaus ist der Weg hindurch.

Und das ist, was gutes Coaching ausmacht.

Ein guter Coach geht genau dahin, wo es weh tut.

Er bleibt in jedem Fall an deiner Seite, bis ihr durch das Tal gewandert seid.

Er motiviert dich weiterzugehen, wenn du weiche Knie bekommst.

Jedoch wird er niemals und in keinem Fall zulassen, dass du die Augen verschließt und einfach erwünschte Nettigkeiten sagen.

Wir müssen unsere Schatten anschauen und ins Licht führen. Das ist der Weg. Schatten zu leugnen, macht diese nur noch stärker.

 

  1. Echtes Coaching braucht Erfahrung

Ich bin da vielleicht etwas altmodisch, jedoch liebe ich Erfahrung.

Ich spreche einfach gern mit Menschen, die schon alles Mögliche erlebt und durchlebt haben.

Ich hoffe, ich trete hier keinem auf die Füße, jedoch wenn mir jemand mit Anfang 20 ohne Kinder und ohne Ehepartner etwas zum Thema Beziehungen erzählen will, höre ich automatisch weg.

Mir laufen da draußen zu viele sogenannte Coaches herum, die noch gar nicht selbst die Erfahrung gemacht haben können, die sie jetzt coachen wollen.

Gute Coaches sind für mich belesen (sie lieben es, Bücher zu lesen!).

Sie haben viele unterschiedliche Aspekte studiert.

Sind auf vielen Fachgebieten zu Hause.

Und haben einen sehr breiten Werkzeugkasten, mit dem sie ihren Klienten helfen können.

Das ist für mich immer ein Kernkriterium, für einen guten Coach.

 

  1. Die Idee kann sich nicht von der Quelle trennen

„Es geht um die Persönlichkeitsentwicklung eines jeden Kunden!“

Das verkünden sie alle.

Wenn jedoch es eigentlich darum geht, in einem Pitch möglichst viele diese Kunden in das nächste „Upsell“ zu bringen, passen Idee und Quelle einfach nicht zusammen.

Wenn ich es ernst meine mit der persönlichen Entwicklung eines Menschen, so muss ich als Coach erkennen, wann es Zeit ist mich auch mal zurückzuziehen und meinen Klienten ein Stück weit alleine laufen zu lassen.

Liebe ich den Menschen und seine Fortentwicklung? Oder liebe ich meine Konvertierungsrate?

Ich weiß, dies ist eine fiese Frage.

Gutes Coaching bedeutet eben immer aus einer wahrhaftigen inneren Quelle zu sprechen und zu handeln.

Zum Wohle des Menschen, der sich einem anvertraut.

 

  1. Das was sich zeigt, wird angegangen – und nichts anderes

Für mich gilt ein alter Grundsatz als selbstverständlich im Coaching:

Ich werde niemals etwas angehen mit einem Klienten, was sich nicht zeigt.

Ich folge damit dem alten Grundsatz aus dem „Kurs in Wundern“, nur zu helfen, wenn man auch zur Hilfe aufgefordert wird.

Manchmal benötigen Probleme auch einfach ihre Zeit an die Oberfläche zu treten.

Ein guter Coach respektiert das, und wartet geduldig auf diesen Moment.

Niemals redet er einem Klient ein Problem ein! Das ist essentiell!

„Helfen zu wollen“ ohne dass es dazu klare Hinweise gibt, bringt den gesamten Prozess durcheinander und verhindert am Ende das Weiterkommen eines Menschen.

Natürlich müssen wir als Coach manchmal ertragen, dass es für Menschen leichter ist zu leiden, als zu lösen.

Jedoch sind wir als Coach nicht Gott.

Es obliegt uns nicht, zu entscheiden was jetzt gelöst werden soll, und was noch nicht dran ist.

Diese Hingabe und Demut, wie es sich entfaltet, macht ein gutes Coaching aus.

 

Meine Prinzipien als Coach und Mentor

Ich habe für mich über die letzten Jahre ein paar Grundprinzipien aufgestellt. Diesen folge ich in meinen Coachings sehr strikt.

Dabei ist es ganz gleich, ob ich ein Einzelcoaching habe, einen Workshop mit einer ganzen Gruppe oder vor allen Dingen ein Unternehmer Mentoring, bei dem ich einen Unternehmer über ein Jahr begleiten darf.

Ich bleibe hier in jedem Fall meine Prinzipien treu.

Diese haben sich in über 30 Jahren bei mir bewährt.

Und sind meine Grundsätze für erfolgreiche Arbeit als Mentor und als Coach:

 

Statt lange rumzueiern - stelle ich Dir die richtigen Fragen

Statt Nettigkeit - geht es bei mir direkt auf den Kern

Statt zu zögern - gehe ich mutig mit Dir zusammen auf die Lösung zu

Statt Seelen-Bällebad - gehen wir zusammen in die Tiefe und finden exakt die richtigen Lösungen

Es gilt für mich immer: Der Weg hindurch – ist der Weg hinaus

 

(weiter Infos zu meinem Coaching hier: https://boristhomas.de/lebensmentor/)

 

 

Ich hoffe diese Gedanken waren für dich hilfreich.

Lass mich gerne wissen, wie deine Meinung dazu ist. Oder ob es noch weitere Fragen gibt, die ich beantworten kann.

In jedem Fall wünsche ich dir eine erfolgreiche Woche - mit allen guten Wünschen aus Bremervörde,

 

Boris.

 

PS: Wenn du Interesse an einem Unternehmermentoring oder an einem individuellen Coaching hast, so schreibe mir jederzeit gerne. Dann schauen wir, ob eine Zusammenarbeit dir helfen kann, die nächste Ebene auf deinem Weg zu erklimmen. Antworte einfach auf diese E-Mail und schilderte mir, was dein größtes Problem ist, bei dem du Hilfe suchst.

PPS: Die nächste Ebene in deinem Leben, ist nur eine E-Mail entfernt. 😉

 

 

 


ÜBER DEN AUTOR

Autor

„WER NACH AUSSEN SCHAUT, TRÄUMT. WER NACH INNEN SCHAUT, ERWACHT.“

(C.G. JUNG)

 

Dieses Zitat trifft den Kern meiner Sicht auf die Welt. Es beginnt bei uns. In uns. 

Wollen wir die Welt zu einem besseren Platz machen, hilft es nicht auf Regierungen zu hoffen oder das die Leitung unserer Unternehmen sich endlich ändert. 

Wir müssen bei uns beginnen. 

Mein Ziel in all meinem Handeln, ob in meinen Büchern, auf der Bühne oder im Coaching, ist es, Menschen zu Ermutigen den nächsten Schritt im Leben zu gehen. 

Seit über 30 Jahren darf ich Menschen führen. Und ich durfte auf diesem Weg unendlich viel lernen. Über mich selbst genauso wie über die Menschen an sich. Aus jeder Krise und jeder Fehlentscheidung durfte ich neue Erkenntnisse erlangen - und dieses Wissen teile ich heute mit anderen. 

Viele Lehrer haben meinen Weg gekreuzt. Unzählige Menschen und Ausbilder zeigten mir immer neue und tiefere Einsichten in das Leben. 

Und ich bin heute froh und stolz darauf, diese Erfahrung teilen zu dürfen. Damit dieser Planet mit jeder Drehung ein Stückchen besser wird. 

 

Boris Thomas